Die neue alte Sorte Linthmais

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde ich im Migros auf die Linthmais Chips aufmerksam. Ich fand, sie schmeckten besser als andere. Aromatischer. Meine Neugierde war geweckt und ich wollte mehr wissen. Ich kontaktierte sogleich Christian Bruhin, Landwirt und Wiederentdecker der Maissorte Linthmais. So sass ich bald in Familie Bruhin's Wohnzimmer und mein Videoprojekt über den Linthmais nahm in meinem inneren Auge rasch Form an ... Es dauerte über ein Jahr, bis ich dieses nun präsentieren kann. Im zirka zehnminütigen Video mache ich mich auf die Spurensuche. Es erzählt die bewegende Geschichte der Wiederentdeckung, zeigt die für das Bestehen des Saatgutes wichtige Tradition der "Ushülltschete", veranschaulicht den Mahlvorgang auf einer alten Militärmühle und vieles mehr. 

 

Eine uralte Sorte Mais

Die Sorte Linthmais wurde bereits vor mehr als 300 Jahren in der Linthebene kultiviert. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Mais auf die klimatischen Bedingungen dieser Region angepasst. Dadurch entstand eine eigene Sorte, der Linthmais. Jedes Dorf, ja gar jede Familie selektionierte ihr eigenes Saatgut und vermehrte auf diese Weise seinen Mais. Daher entwickelten sich über Jahrzehnte verschiedene Typen von Linthmais. So zeigen sich innerhalb der Sorte Linthmais diverse Abweichungen in Form, Farbe und Ausbildung.

 

Wiederentdeckt

Im Laufe des 20. Jahrhunderts, durch die zunehmende Mechanisierung in der Landwirtschaft, wurde vermehrt Futtermais angebaut. Dieser verdrängte den Linthmais nach und nach, bis er ganz aus dem Anbauplan der einheimischen Landwirte verschwunden war. Christian Bruhin änderte dies! Mit gerade mal 60 Körnern aus der Schweizer Genbank führte Christian Bruhin als blutjunger Bauer die alte Maissorte Ende der 90er Jahre wieder neu ein. Sein ursprünglicher Antrieb dafür war die Erhaltung des Kulturgutes. Als sie nach einigen Jahren mit 500 kg Körnern bei der Mühle standen, erkannten sie die hohe Qualität dieser Maissorte. Und so nahm die Geschichte einen anderen Lauf … Heute werden in der Linthebene wie auch im Zürcher Oberland zwischen 16 bis 18 Hektaren Linthmais jährlich angebaut. Daraus entstehen schmackhafte Produkte, wie Chips, Waffeln, Maisgold Bier, Ribelimehl, Polenta usw.

 

Die Hintergründe rund um den Linthmais zeigen exemplarisch, welch' einzigartige Geschichte hinter einem Produkt stehen kann, das wir im Geschäft meist gedankenlos und vielleicht gar zufällig auswählen. 

 

Überzeugen Sie sich selbst! Atelier Claus entdeckt - Linthmais